Jeden Monat veröffentlichen wir einen Buchtipp unserer Leser*innen der Stadtbibliothek Völklingen. Wir würden uns darüber freuen, wenn dies Ihnen Inspiration und Anregung gibt, das vorgestellte Werk selbst einmal zu lesen. Wir wünschen Ihnen dabei viel Freude.
Monatliche Buchtipps 2021
Das Alte Land – Nordeuropas größtes Obstanbaugebiet direkt vor den Toren Hamburgs. Das Land entlang der Elbe wurde vor über 800 Jahren von holländischen Siedlern dem Wasser abgetrotzt und in eine Kulturlandschaft verwandelt. Heute steht das Alte Land für ein Idyll: blühende Obstbäume, traditionelle Fachwerk-Bauernhöfe und Windmühlen, ein Erholungsort für Großstädter und Touristen.
Dörte Hansens Roman aber verzichtet auf Idyll und Romantik. In dieses Alte Land kommt nach dem 2. Weltkrieg das Flüchtlingskind Vera Eckhoff als Fünfjährige mit ihrer Mutter auf der Suche nach einer neuen Bleibe und vielleicht auch einer neuen Heimat. Vera kann bleiben, sogar für immer. Ein Zuhause hat sie, aber keine Heimat. Denn Heimat ist mehr als ein kaltes Haus und Menschen, die einen das Nicht-Dazugehören spüren lassen. Viele Jahre später stehen wieder zwei „Flüchtlinge“ vor der Tür: Veras Nichte Anne mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg. Sie sind heimatlos geworden, weil Träume zerplatzt sind, weil man seinen Platz im Leben nicht finden kann, weil der eigene Mann eine andere liebt, weil…
Heimatlos kann man auf viele Arten werden – das zeigt dieses Buch auf eindrucksvolle Weise. Ein leiser und doch sehr eindringlicher Roman, der vom Verlieren und dem Wunsch zu Finden erzählt, und der die innere Zerrissenheit der Menschen wiederspiegelt, die sich immer wieder die eine Frage stellen: Welcher Weg ist der Richtige? Dörte Hansen wählt eine einfache Sprache, macht nicht viele Worte, wie die Bauern im Alten Land, und die starken Bilder entstehen wie von selbst im Kopf des Lesenden. Ein beeindruckender Roman.
Sehr schön illustriertes Buch über das Eichhörnchen Otto, bei dem eines Tages eine grüne Kugel vor der Tür liegt, die Otto aber erstmal ignoriert. Schließlich ist er nicht neugierig – nur bequem. Doch als daraus irgendwann ein flauschiges Wesen schlüpft, kann auch Otto nicht mehr anders als sich zu kümmern. Und je mehr sich Otto auch windet, desto mehr macht sich das Fellknäuel in Ottos gut geordnetem Leben breit.
Super schön gezeichnet und für die Kleinen schön zu lesen.
Holger K.
Eine meiner liebsten Sängerinnen, Dota Kehr, hat auf ihrem neuen Album Gedichte von Mascha Kaléko vertont. Es ist, als hätten sich zwei Seelen aus 90 Jahren Entfernung gefunden, wunderschön. Die Gedichte sind voll Witz, oft etwas bissig, oft melancholisch, immer sehr, sehr lesenswert.
Ein Einblick in meine deutsche Lieblingsstadt, ehrlich und nicht „heftig retuschiert“ (Zitat Kaléko). Eine Reise in die Vergangenheit zu einer sehr emanzipierten, offenen Frau.
Manuela G., 37 Jahre